Ausbildungsförderwerk
Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.
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Ausbilder-Info online 1/2008

Deutschlands Landschaftsgärtner gehören zur Weltspitze

Silbermedaille bei den Berufsweltmeisterschaften in Japan

Laura Neuffer und Christoph Maurits haben vom 15. bis 18. November 2007 bei der 39. Berufsweltmeisterschaft in Shizuoka, Japan, über vier Wettbewerbstage ihr berufliches Können unter Beweis gestellt. Der hohe nervliche und körperliche Einsatz hat sich gelohnt. Zusammen mit Frankreich hat es das deutsche Team auf den zweiten Platz geschafft. Weltmeister ist Japan.

Insgesamt traten 15 Landschaftsgärtnerteams aus fünfzehn Ländern an. Zwischen der ersten und der sechsten Platzierung liegen nur 18 Punkte Unterschied. „Die Leistungen dieser Teams waren qualitativ absolut hochwertig“, äußerte sich Karl Walker, Jurymitglied und gleichzeitig Betreuer des deutschen Teams. „Es war unglaublich, mit welcher Präzision vor allem die Natursteinarbeiten im Mauerbau ausgeführt wurden, handwerklich ein voller Genuss“, so Walker. Der geforderte polygonale Plattenbelag aus Quarzsandstein machte fast allen Teams Schwierigkeiten bei der Bearbeitung. „Dies lag an der Beschaffenheit des Sandsteins“, erklärte Laura, denn die Platten waren relativ dünn und brachen nicht immer wie erwartet. Die Mauer und der Plattenbelag wurden von beiden mit schwäbischer Genauigkeit erledigt, was das Team in Zeitnot brachte. „Als ich mit der Mauer fertig war, baute ich sofort den Bambuszaun, da Laura noch mit dem Plattenbelag beschäftigt war“, erzählte Christoph. Nach den Platten gab es allerdings noch einen Weg zu pflastern, was wiederum Lauras Aufgabe war, der vor allem die ständigen Schulterblicke der Jurymitglieder an den Nerven zerrten. Am Ende des dritten Wettbewerbstages glaubte bis auf Karl Walker keiner der Experten mehr daran, dass das deutsche Team seine Wettbewerbsaufgabe vollenden würde. Am letzten Tag gaben Christoph und Laura jedoch noch einmal alles. Nur durch eine perfekte Teamarbeit gelang es den beiden, die komplette Pflanzung, die Rasenfläche und die Teichrandgestaltung zur vollsten Zufriedenheit der erstaunten Experten fertigzustellen. „Als am Sonntag der Schlusspfiff ertönte, war unser Garten sogar angegossen und wir hatten es noch geschafft, den Müll wegzuräumen“, freute sich Laura, die nach diesem Schlussspurt körperlich völlig erschöpft war. Die Teams hatten an vier Tagen insgesamt 22 Stunden Zeit, um alle diese Aufgaben auf ihrer 49 Quadratmeter großen Wettbewerbsfläche fachgerecht umzusetzen. Die Projektaufgabe dieser Weltmeisterschaft war auch der erste Versuch, die traditionellen Gartenbautechniken des Gastgeberlandes mit den europäischen Standards zu verknüpfen. Dann kam für das deutsche Team das Hoffen und Bangen bis zur Siegerehrung am Mittwoch. „Für uns wäre es ein schöner Erfolg gewesen, unter den ersten Fünf zu landen“, erzählte Christoph, der sich zusammen mit Laura riesig über die Silbermedaille freute. Das japanische Team, welches direkt neben Laura und Christoph in einer unglaublichen Geschwindigkeit die gestellten Aufgaben erledigte, hinterließ bei beiden deutschen Teilnehmern fast den Eindruck, dass diese den Aufbau bereits zigmal geübt haben. „Deshalb sind wir auf unsere Platzierung besonders stolz, denn außer eineinhalb Wochen gemeinsamen Übens am Überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Heidelberg, hatten wir keine spezielle fachliche Vorbereitung absolviert“, berichtete Laura. Diese Tatsache spricht für den hohen Ausbildungsstandard der beiden baden-württembergischen Ausbildungsbetriebe Lauterwasser und Thomann.

„Für mich waren der Polygonalbelag von Laura und die Natursteinmauer von Christoph mit Abstand die besten Natursteinarbeiten“, schwärmte Walker. Doch auch die Mauer des Schweizer Teams ließ ihn nicht unbeeindruckt. In den letzten Jahren ist laut Walker eine unglaubliche Leistungsdichte im Bereich der Natursteinarbeiten entstanden. Diese Arbeiten nehmen auch in der Bewertung einen sehr hohen Stellenwert ein. Um im internationalen Vergleich weiterhin an der Weltspitze zu bleiben und zugleich bei der täglichen Arbeit höchste Qualität abzuliefern, ist es deshalb unbedingt notwendig, die Natursteinarbeiten in den Überbetrieblichen Ausbildungsstätten und auch in den Ausbildungsbetrieben nachhaltig zu fördern.

In die Gesamtbewertung der Wettbewerbsanlage flossen viele verschiedene Punkte mit ein. Insgesamt hatten die Experten knapp 600 Bewertungspunkte zu vergeben. Japan erreichte hiervon 537 Punkte. Deutschland und Frankreich trennten nur 0,37 Punkte, was letztendlich zu zwei Silbermedaillen führte. Der Abstand zu Japan betrug lediglich 4 bzw. 4,37 Punkte. „Viele der Bewertungspunkte können nachgemessen werden“, erläuterte Karl Walker. Dies galt für alle horizontalen und vertikalen Aufbauten und für die Längen und Höhen. Die erlaubten Abweichungen sind hierbei exakt festgelegt. Doch auch der Arbeitsablauf floss in die Gesamtpunktzahl mit ein. Sauberkeit, Sicherheit, Organisation, Teamwork, Ergonomie und auch die Verwendung der Werkzeuge spielten eine nicht unerhebliche Rolle. Natürlich zählte auch der Gesamteindruck der Anlage. Hier wurden vor allem die Gestaltung des Steingartens, die Farbzusammenstellung der Pflanzen, die ästhetische Ausführung und die Harmonie der Pflanzung bewertet. Die deutsche Platzierung zeigt somit, dass Laura und Christoph auch im „grünen Bereich“ perfekt gearbeitet haben.

Nach fünf Weltmeisterschaften, die Karl Walker in den letzten acht Jahren betreute, gibt er das Amt des Experten und Jurymitgliedes nun an Martin Gaissmaier, Garten- und Landschaftsbauunternehmer aus Freising, weiter. „Ich habe immer viel Herzblut in die Betreuung unserer Teams investiert und diese Aufgabe hat mir große Freude bereitet, aber alles hat seine Zeit“, erläuterte Karl Walker. Gaissmaier nutzte die Weltmeisterschaft in Japan, um erste Erfahrungen zu sammeln und auch um von Walker in das bestehende Expertenteam eingeführt zu werden.

Das Empfangskomitee am Frankfurter Flughafen, hatten sich dann Laura Neuffer, Christoph Maurits und Karl Walker mehr als verdient. Die Ausbildungsbetriebe Lauterwasser aus Benningen bei Ludwigsburg und Thomann aus Bitz (Schwäbische Alb) empfingen auf Initiative des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. hin, zusammen mit Präsident Erhard Anger, ihre Gewinner mit mehreren großen Bannern, viel Stolz, Sekt und über dreißig Gratulanten. „Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet“, verriet Christoph. „Diese wunderschöne Überraschung ist perfekt gelungen“, freute sich auch Laura. Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger empfing das schwäbische Erfolgsteam im Dezember 2007 sogar persönlich. Inzwischen ist auch bei Laura und Christoph wieder der Alltag eingekehrt. Die lokale Presse und auch die Fachpresse haben fleißig berichtet und so ein bisschen berühmt sind die beiden jetzt schon in ihren schwäbischen Gemeinden. Dennoch ist der Erfolg keinem zu Kopfe gestiegen und beide feilen an einer soliden beruflichen Karriere. Durch die landesweite Berichterstattung der Presse gelang es auf breiter Front, den Bekanntheitsgrad der Landschaftsgärtner zu steigern und das Image dieses Berufsbildes positiv aufzuwerten. Beides bringt verwertbare Vorteile für die Nachwuchswerbung. Die nächsten World Skills finden übrigens vom 2. bis 5. September 2009 in Calgary, Kanada, statt. Die deutsche Meisterschaft im Garten- und Landschaftsbau wird im Jahr 2008 auf der Messe GaLaBau in Nürnberg ausgetragen. Zuvor müssen sich die Landschaftsgärtnerteams auf Landesebene qualifizieren.

Petra Reidel, Grafenau

Holz – Verarbeitung, Qualität und Trends

Im Garten- und Landschaftsbau findet Holz als Gestaltungselement immer mehr Verwendung. Dieses sehr lebendige Material birgt jedoch so einige Tücken, die ohne ausreichendes Fachwissen zum Verhängnis werden können. Ihre Erfahrungen mit praktikablen Lösungen schildern drei Mitgliedsbetriebe.

Die Firmen ERDA-Gartenservice GmbH aus Ladenburg, Herr & Schmal aus Kronberg (Taunus) und Jakowski Gartengestaltung aus Krefeld haben eines gemeinsam: sie überlassen die Holzverarbeitung den Spezialisten. So hat sich beispielsweise Erhard Schollenberger, Geschäftsführer der ERDA-GmbH, Anfang des Jahres 2007 dazu entschlossen, für den Bereich Holz im Garten Roland Heiler, einen gelernten Zimmermann mit viel Berufserfahrung, einzustellen. „Ein Spezialist lohnt sich natürlich erst dann, wenn auch das entsprechende Auftragsvolumen vorhanden ist oder sich dieser Mitarbeiter flexibel einsetzen lässt, was bei unserem Mann der Fall ist“, so Schollenbergers Hinweis. Roland Heiler weiß, auf was die Kunden Wert legen. Deshalb sucht er sich bei Sichtbalkenkonstruktionen die Hölzer vor Ort beim Sägewerk aus. Heiler legt vor allem Wert auf eine gute Ablagerung, denn diese ist mit ausschlaggebend für die Haltbarkeit. „Viele Hölzer für den Außenbereich werden mittlerweile künstlich getrocknet“, erklärt Heiler. Ist er sich über die Qualität nicht sicher, besteht er auf einer frischen Schnittstelle am Holz. „Legt man Zunge oder Kinn auf diese Stelle, merkt man sofort, ob das Holz wirklich trocken ist“, verrät Heiler. Auch das Gewicht des Holzes lässt hier Rückschlüsse zu. Eine Handkreissäge mit großer Schnitttiefe, eine Zapfenfräse, Hobel, Bohrmaschine und Schleifmaschine gehören laut Heiler zur maschinellen Grundausstattung für eine hochwertige Holzverarbeitung. Der komplette Zuschnitt, die Bohrungen und die Verzapfung erfolgen bei der Firma ERDA in der Halle oder auf dem Platz, denn hier ist der Untergrund fest und sauber. Lediglich die Endmontage geschieht auf der Baustelle. „Seit Roland Heiler bei uns arbeitet, haben wir im Bereich Holz keinerlei Qualitätsprobleme mehr. Die Zusammenarbeit mit unseren Kolonnen, welche die Fundamente für die Holzterrassen oder die Pergolen herstellen, klappt problemlos und der Kunde bekommt von uns alles aus einer Hand“, begeistert sich Schollenberger. Heiler und Schollenberger bieten im Außenbereich mittlerweile auch in Europa vorkommende Hölzer wie Douglasie (hoher Harzanteil und bis zu 20 Jahre haltbar) und Lärche an. Bei der Verarbeitung von Tropenholz werden die gängigen Qualitätssiegel beachtet, die neben einem kontrollierten Anbau auch den Verzicht auf Kinderarbeit versprechen. Im Trend liegen zurzeit Sichtschutzwände aus Holzelementen, kombiniert mit Gabionen. Auch Baumhäuser hält Schollenberger für trendfähig. Zukünftig möchte Schollenberger seine Auszubildenden mehr in den Bereich Holz einbinden. „Wir wollen ausbaufähige Grundkenntnisse in diesem Bereich vermitteln“, so Schollenberger.

Bernd Jakowsi plant die Gärten, die sein Sechs-Mann-Betrieb ausführt, selbst. Wenn bei der Planung Holz mit im Spiel ist, vergibt er diesen Bereich mittlerweile an eine kleine Schreinerei. „Früher hatten wir einen Landschaftsgärtner mit guten Kenntnissen im Bereich Holz, aber als sich unsere Wege trennten, begann ich, diesen Arbeitsbereich auszulagern“, erklärt Jakowski. Inzwischen hat sich hieraus eine fruchtbare Kooperation entwickelt, denn Jakowski bekommt über die Schreinerei immer wieder Gartenplanungs- und Gestaltungsaufträge. „Fehler beim Verarbeiten verzeiht einem das Material Holz nicht“, weiß Jakowski. Meist sind die Fehlleistungen nur durch einen kompletten Austausch zu reparieren. Dies kostet Zeit und Geld. „Deshalb habe ich dieses Risiko einfach ausgelagert“, begründet Jakowski seine Entscheidung. Zwischen Schreiner und GaLaBauer ist über die Jahre hinweg eine Partnerschaft auf Augenhöhe gewachsen. Beide Firmen treten auf Verbrauchermessen deshalb auch im „Doppelpack“ auf. Laut Jakowski haben die Asiaten den Tropenholzmarkt ziemlich leer gekauft. Die zurzeit zur Verfügung stehende Qualität an Tropenholz ist deswegen wesentlich schlechter als vor wenigen Jahren. Dennoch sieht Jakowski in europäischen oder heimischen Hölzern keine Alternative. „Auch Bambus hat mich bislang nicht überzeugt. Die Anfälligkeit gegen Stockpilze ist einfach zu hoch“, erläutert Jakowski. Immerhin ist Tropenholz sehr langlebig, das beruhigt das Gewissen zumindest ein bisschen. Der Trend zur Holzterrasse flacht laut Jakowski in Nordrhein Westfalen langsam ab. Jakowski setzt in der Planung mittlerweile auf die Kombination von Holz und Naturstein, denn hiermit lassen sich gute Kontraste erreichen. „Um auch den Auszubildenden einen Einblick in den Arbeitsbereich Holz zu gewähren, führen wir kleinere Arbeiten noch selbst aus“, so Jakowski. Ansonsten haben die Azubis immer wieder Gelegenheit, den Schreinern auf der Baustelle über die Schulter zu schauen.

In der Firma Herr & Schmal trägt die „Holzkompetenz“ ein langjähriger Facharbeiter, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat. „Unser Mitarbeiter kann sich in unserem Betrieb ganz diesem Schwerpunkt widmen“, erklärt Wolfgang Herr. Durch Eigenengagement des Mitarbeiters, aber auch durch regelmäßige Fachseminare, wird dieses Spezialwissen auf dem neuesten Stand gehalten. Natürlich profitieren auch die Azubis hiervon, denn der Einsatz in dieser Kolonne gehört mit zur Ausbildung. Von einem Abflauen des Trends zur Holzterrasse ist laut Herr in Hessen noch nichts zu spüren. „Was wir allerdings spüren, ist der gestiegene Kundenanspruch bei der Verarbeitung des Materials“, so Herr. Nur höchste Qualität und Langlebigkeit werden vom Kunden akzeptiert. Deshalb kommen bei Herr auch nur Tropenhölzer zum Einsatz. „Wir kaufen nur zertifiziertes Tropenholz und dies auch nur beim Fachhandel“, erläutert Herr. „Die vom Kunden erwartete Langlebigkeit können heimische Hölzer nicht bieten“, so Herr. Holz ist ein interessantes und wichtiges Gestaltungselement im Garten, denn es verstärkt die Wirkung von Pflanzen und Steinen positiv. Für eine fachgerechte Verarbeitung ist jedoch eine große Portion Fachwissen und Sensibilität im Umgang mit diesem Material unerlässlich.

Perspektiven schaffen – Nachwuchs sichern

Eine zentrale Fragestellung insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe lautet: „Wie sichere ich mittel- und langfristig einen ausreichenden Bestand an qualifizierten Fachkräften?“

Bei genauer Betrachtung der Nachwuchssituation wird deutlich, wie wichtig es ist, sich diese Frage zu stellen und Antworten zu finden. Der Bestand an Auszubildenden ist seit 1997 (632.000 Auszubildende) rückläufig. Momentan befinden sich rund 477.000 Jugendliche in der Ausbildung; dies ist ein Rückgang von 25 %. Hinzu kommt die demografische Entwicklung, die aufzeigt, das auch in den nächsten 15 Jahren die Zahl der Schulabgänger deutlich sinken wird (siehe Grafik; Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, Köln). Die Betriebe werden zukünftig größere Anstrengungen unternehmen müssen, um auch bei diesen Entwicklungen erfolgreiche Nachwuchssicherung zu betreiben.

Das Seminar „Zielvereinbarungen und Perspektiven mit dem Auszubildenden entwickeln“ stellt sich dieser Herausforderung und zeigt Möglichkeiten auf, bereits während der Ausbildung zukünftige Fachkräfte langfristig ans Unternehmen zu binden. Der Austausch hinsichtlich Erwartungen und Anforderungen ist erforderlich. Dabei wird klar, dass der Betrieb sich an den Unternehmenszielen orientiert und der Auszubildende seine persönlichen Ziele verfolgt. Die Aufgabe des Ausbilders besteht darin, die vorhandene Schnittmenge heraus zu arbeiten, zu verdeutlichen und gemeinsam mit dem Auszubildenden entsprechende Maßnahmen zu vereinbaren.

„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“ (Laozi)

Die von Auszubildenden und Ausbildern am häufigsten genannten Ziele sind:


  • Bestehen der Abschlussprüfung 
  • Übernahme nach der Ausbildung 
  • Selbständiges Arbeiten 
  • Nachwuchssicherung 
  • Fachliche Qualifizierung 
  • Kundenorientierung 
  • Teamarbeit 
  • Betriebswirtschaftliches Denken und Handeln 
  • Umgang mit Konflikten 
  • Etc.

In regelmäßigen Gesprächen gilt es, Stärken des Auszubildenden weiter auszubauen (fordern) und Schwächen bzw. Defizite zu reduzieren oder abzustellen (fördern). Frühzeitig sollte auch die Frage der Übernahme und ggf. der spätere Einsatzbereich geklärt werden.
Aber auch nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung gilt es, weitere Anreize zu schaffen und der Nachwuchskraft auch über die Ausbildung hinaus berufliche Perspektiven zu bieten.


Mögliche Maßnahmen die aus solchen Gesprächen resultieren sind Projekte, Übernahme von Verantwortung, fachliche Qualifizierung oder Spezialisierung und Weiterbildungsmaßnahmen.


Vereinbarungen hinsichtlich Ziele und Perspektiven sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Messbarkeit sicher stellen 
  • Herausfordernd, aber realistisch 
  • Konkret, eindeutig 
  • Schriftlich festhalten

Um den ständig steigenden Anforderungen an qualitativ hochwertiger Arbeit zu genügen, werden qualifizierte Fachkräfte unentbehrlich sein – schaffen Sie Perspektiven für sich und Ihre (zukünftigen) Fachkräfte!

Jörg Buschfeld; shm netzwerk – Netzwerk für Training & Beratung

Ausbildung schafft Zukunft

Am 1. März 2007 eröffnete der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg in Heidelberg sein neues, modernes überbetriebliches Ausbildungszentrum.

Die stark gestiegene Zahl der Auszubildenden erforderte eine tragfähige Lösung für die Zukunft. Die bisher genutzten Räumlichkeiten an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau waren mit der Zeit schlicht zu klein geworden. Der lang gehegte Wunsch nach einem eigenen Standort, der ausschließlich der Aus- und Fortbildung im „GaLaBau“ dient, wurde laut. Gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg und dem Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau AuGaLa realisierte der VGL – Baden-Württemberg das Projekt, das in Rekordzeit erstellt wurde. Das neue Ausbildungszentrum umfasst ein Internatsgebäude und ein Schulungs- und Verwaltungsgebäude, die durch einen attraktiven Innenhof verbunden sind. Das zweigeschossige Internatsgebäude hat ein Bauvolumen von 2850 Kubikmeter und 750 m² Nutzfläche und beherbergt 20 Doppelzimmer und drei Einzelzimmer, sowie einen Gemeinschaftsraum für sportliche Aktivitäten, einen Lese- bzw. Fernsehraum und eine Küche. Im eingeschossigen Schulungsgebäude befinden sich vier Unterrichtsräume sowie Büro- und Verwaltungsräume. Die Nutzfläche beträgt hier 450 m² bei einem Bauvolumen von 1.900 Kubikmeter. Die beiden Dächer wurden als Schräg- bzw. Flachdach extensiv bzw. intensiv begrünt und sind als Anschauungsfläche nutzbar. Das Baugelände wurde in Erbpacht vom Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt. Zusätzlich steht eine Übungshalle mit Unterrichtsraum und ein Übungsgewächshaus zur Verfügung. Im Außenbereich ermöglichen überdachte Pavillons ein freies Arbeiten bei Regen und starker Sonneneinstrahlung. Die umfangreichen Pflanzungen und Musterflächen der LVG Heidelberg stehen den Auszubildenden ebenfalls für Lehrzwecke zur Verfügung. Rund 1600 Azubis pro Jahr werden hier in Zukunft optimale Bedingungen vorfinden, ihr Wissen zu vertiefen und ihre praktischen Fertigkeiten auszubauen. „Die neue Einrichtung ist die positive Folgeentwicklung, dass sowohl die Ausbildungszahlen als auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in den letzten Jahren konstant gestiegen sind. Wir setzen damit bundesweit ein Zeichen für die Innovationskraft unseres Berufsstandes“, so Verbandspräsident Erhard Anger bei der Eröffnung des ÜA-Zentrums. Für den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Günther H. Oettinger, sind „gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter das entscheidende Fundament für erfolgreiche Garten und Landschaftsbaubetriebe“. Der Ministerpräsident freute sich sichtlich ein Vorzeigeobjekt einweihen zu können, bei dem Wirtschaft und Politik in hervorragender Weise zusammengearbeitet haben. Über die Auslastung der neuen Räume braucht sich der Verband keine Gedanken zu machen. Vier- bis fünfmal kommt jeder Landschaftsgärtner- Azubi in Baden-Württemberg während seiner zwei- beziehungsweise dreijährigen Lehrzeit nach Heidelberg – zur Ergänzung der betrieblichen Ausbildung. „Unser Kursprogramm ist fester Bestandteil der Ausbildung“, erklärte Erich Hiller, der im Verbandspräsidium für die Ausbildung zuständig ist. „Drei Pflichtkurse muss jeder Azubi absolvieren - Vermessung, Technik und den Grundkurs Pflanze. Zusätzlich belegen die angehenden Landschaftsgärtner drei Wahlpflichtkurse zu bestimmten Themenschwerpunkten, beispielsweise Stauden, Dachbegrünung oder Mauerbau. Welche Kurse dies sind, entscheiden die jeweiligen Betriebe gemeinsam mit ihren Azubis.“ Wie wichtig das Wissen ist, das den jungen Menschen im Heidelberger Ausbildungszentrum vermittelt wird, zeigt sich am Beispiel der Pflanzenkenntnis: „Die Pflanzzeit im Frühjahr und Herbst ist zu kurz, um alle wichtigen Stauden und Gehölze während der Arbeit im Betrieb kennenzulernen“, so Hiller. „In Heidelberg lernen die Azubis alle wichtigen Pflanzen mit Namen und Eigenschaften kennen“. In den Heidelberger Übungshallen und auf den Freiflächen rückt die grüne Theorie in den Hintergrund – „Umsetzung des Erlernten in die Praxis“ lautet hier das Motto. Es wird gepflanzt, gepflastert, gemauert und gegraben. Und dabei geht es durchaus nicht nur um Grundkenntnisse:

Die Landschaftsgärtner kommen ebenfalls mit dem in Berührung, was die Branche an „Neuem“ hervorbringt. Damit die Kursinhalte stets am Puls der Zeit sind, zählen zu den Ausbildern nicht nur festangestellte Lehrkräfte, sondern auch freie Dozenten, (Landschaftsgärtner, die von ihren Betrieben temporär für die Lehrtätigkeit in Heidelberg freigestellt werden und von den Baustellen die aktuellen Trends und Entwicklungen mitbringen). Dass das neue Heidelberger Ausbildungszentrum den Nährboden für eine gesunde und erfolgreiche Entwicklung im Ausbildungswesen bereiten wird, steht für Verbandspräsident Erhard Anger außer Frage: „Wir haben eine Keimzelle geschaffen, die es uns ermöglicht, auch in Zukunft die Qualität der Aus- und Weiterbildung zu verbessern und die Inhalte an die modernen Entwicklungen anzupassen.“

Franz Josef Löhmann, Heidelberg

Die schweizerische Abschlussprüfung für landschaftsgärtnerische Auszubildende

Auf der Frühjahrssitzung 2007 des BGL-Ausschusses Berufsbildung stellten schweizerische Landschaftsgärtner die Ausbildung und Abschlussprüfung für landschaftsgärtnerische Auszubildende vor. Dabei wurde den deutschen Ausschussmitgliedern sehr deutlich, dass es sich hierbei um eine qualitativ sehr hochwertige Ausbildung und Prüfung handelt. Die schweizerische Abschlussprüfung, die in der gesamten deutschsprachigen Schweiz identisch durchgeführt wird, soll an dieser Stelle vorgestellt werden.

Die landschaftsgärtnerische Abschlussprüfung in der Schweiz besteht aus den folgenden Prüfungsfächern:


  • „Praktische Arbeiten", Prüfungsdauer 14 bis 15 Stunden
  • „Individuelle Facharbeit", Prüfungsgespräch 30 Minuten Pflanzenkenntnisse", Prüfungsdauer 2 bis 3 Stunden 
  • „Berufskenntnisse", Prüfungsdauer 3 bis 4 Stunden 
  • „Allgemeinbildung".

Im Prüfungsfach „praktische Arbeiten“ müssen die Prüflinge die folgenden Arbeiten selbstständig ausführen: Abstecken, Beläge und Ausstattungen, Treppen und Mauern, Begrünungen (Ansaaten und Bepflanzungen), Maschinen, Baustellentagesberichte (Rapporte), Beratung und Verkauf, Garten- und Baumpflege.


Im Rahmen der individuellen Facharbeit präsentieren die Prüflinge am Prüfungstag eine in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb während der Lehre selbstständig erstellte Facharbeit, die sowohl aus dem theoretischen als auch aus dem praktischen Bereich stammen kann.
Die Prüfung der Pflanzenkenntnisse ist unterteilt in das Benennen von Pflanzen und Kenntnisse über Eigenschaften, Ansprüche und Verwendungsmöglichkeiten. Die Berufskenntnisprüfung gliedert sich in allgemeine Fachkenntnisse, Gartenbautechnik und Grünflächenpflege.

Benotung der Prüfungsleistungen

Die Prüfungsleistungen werden mit den Noten 6 bis 1 bewertet. 4 und höher (bis 6) bezeichnen dabei genügende Leistungen, Noten unter 4 (bis 1) bezeichnen ungenügende Leistungen. Die schweizerische Note 4 wäre in Deutschland miteiner 3, befriedigend, zu vergleichen. In die schweizerische Gesamtnote geht auch die Note aus der Berufsschule, „Berufskundlicher Unterricht“, ein. Die Praktische Arbeit sowie die Allgemeinbildung werden in der Prüfung jeweils verdoppelt mit 25 %, die Fächer „Individuelle Facharbeit“, „Pflanzenkenntnisse“, „Berufskenntnisse“ und „Berufskundlicher Unterricht“ werden mit jeweils 12,5 % gewichtet. Dabei müssen die praktische Arbeit, die Pflanzenkenntnisse, die Berufskenntnisse und die sich aus allen Prüfungsfächern ergebende Gesamtnote mindestens mit 4,0 bewertet sein. Wird eine der genannten Noten mit schlechter als 4,0 gewertet (in Deutschland schlechter als 3,0!), so ist die Prüfung nicht bestanden. Trotz dieser hohen Anforderungen ist die Durchfallerquote der Abschlussprüfungen in der Schweiz geringer als in Deutschland. Hierzu muss man allerdings wissen, dass Problemschüler und -auszubildende in der Schweiz sehr bald nach Schuleintritt individuell gefördert werden, so dass auch dieser Personenkreis reelle Chancen zum erfolgreichen Durchstehen der Ausbildung und Prüfung hat.

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